Bonner Epilepsie-Forschung bekommt Förderung
Ein Forschungsteam der Klinik für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Bonn hat für die Entwicklung eines intelligenten Interaktionssystems für Betroffene und Behandelnde von Epilepsie über eine halbe Million Euro Förderung erhalten.
PD Dr. Rüber und sein Team beschäftigen sich mit der Bildgebung des menschlichen Gehirns um die Funktionsweise aufzuklären und Krankheiten besser zu diagnostizieren und behandeln. ©Universitätsklinikum Bonn (UKB)/V. Lannert
Ein Forschungsteam der Klinik für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat für die Entwicklung eines intelligenten Interaktionssystems für Betroffene und Behandelnde von Epilepsie über eine halbe Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten. Das Geld wird für die Umsetzung des KI-Projekts epi-center.ai genutzt, das die digitale Vernetzung von Betroffenen und Epilepsiezentren optimieren und eine verbesserte Suche nach den Ursprüngen epileptischer Anfälle, deren Kenntnis für die Behandlung entscheidend ist, ermöglichen soll.
Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, allerdings haben etwa ein Drittel aller Menschen mit Epilepsie trotz medikamentöser Behandlung weiterhin epileptische Anfälle. Etwa die Hälfte dieser Gruppe könnte durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff behandelt werden, in dem die Anfallsursprungszone operativ entfernt wird. Vielen Betroffenen kann jedoch bisher nicht geholfen werden, da bei ihnen kein epilepsiechirurgischer Eingriff erwogen oder die Anfallsursprungszone nicht gefunden wird.
Intelligentes Interaktionssystem optimiert Versorgung
Ein Forschungsteam der Klinik für Neuroradiologie des UKB um PD Dr. Theodor Rüber hat nun für die Entwicklung eines intelligenten Interaktionssystems für Betroffene und Behandelnde von Epilepsie über eine halbe Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung Forschung (BMBF) im Rahmen des BMBF-Programms ‚Start interaktiv‘ erhalten. Zusammen mit Dr. Tobias Bauer und Annalena Lange navigiert Rüber mit epi-center.ai die Patient Journey von Menschen mit Epilepsie, koordiniert die Online-Vernetzung mit Epilepsiezentren und hilft den spezialisierten Teams der Kliniken für Epileptologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie mit künstlicher Intelligenz bei der Suche nach dem Anfallsursprung.
Rüber, der auch Geschäftsführer am Zentrum für medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) der Universität Bonn und des UKB ist, plant für die Realisierung von epi-center.ai u.a. die Einrichtung einer Datentreuhandschaft zur rechtssicheren Speicherung und Nutzung von Betroffenen-Daten. Möglich wird dies durch die transdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschenden der medizinischen und juristischen Fakultät, wie sie am ZMDT stattfindet. „epi-center.ai ganz generell ist allerdings ein Musterbeispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagt Prof. Alexander Radbruch, Direktor der Klinik für Neuroradiologie des UKB und Direktor am ZMDT. „Hier handelt es sich um ein Projekt, das im Viereck zwischen den Kliniken für Neuroradiologie, Epileptologie und Neurochirurgie des UKB sowie dem ZMDT platziert ist.“
Prof. Rainer Surges, Direktor der Klinik und Poliklinik für Epileptologie des UKB, ergänzte: „Dank epi-center.ai können von Epilepsie betroffene Menschen durch alle Phasen der prächirurgischen Diagnostik bis hin zur Operation durch vielfältige digitale Anwendungen unterstützt werden. Besonders gefällt mir, wie die Betroffenen-Behandelnden-Beziehung durch epi-center.ai ergänzt, nicht ersetzt werden soll. Betroffene und Behandelnde werden so hybrid miteinander und mit der Technologie vernetzt.“