Chance und Risiko zugleich

Patientenportale stehen durch das KHZG für viele Krankenhäuser in diesem und den nächsten Jahren auf der Agenda. Die mit den Projekten verbundenen Transformationen bergen Chancen und Risiken. Hier ist besonders das Management gefragt.

Bild: portaleins


Mit den Patientenportalen ist ein neuartiges Handlungs- und Verantwortungsfeld auch für das Krankenhausmanagement entstanden. In den kommenden Jahren stehen nun der Einsatz und die Erzielung von Nutzen auf der ‚KHZG-Agenda‘. Patientenportalprojekte bergen für die Krankenhäuser und insbesondere für das Management Chancen und Risiken zugleich.

Wo auf der Chancen-Seite Effizienz und Versorgungsqualität durch die erfolgreiche Etablierung eines Patientenportals auf ein neues Level gehoben und damit eine ,Digitalisierungsdividende‘ erzielt werden könnte, stehen auf der Risiken-Seite laufende Folgekosten in Kombination mit möglichen Abschlägen aus dem KHZG aufgrund eines nicht erfolgreichen Etablierungsprojekts.

Um das Risiko eines Patientenportalprojekts managen zu können, ist es hilfreich, die besonderen Eigenschaften der Projekte zu kennen. Es kommen neue Player hinzu, der Wirkungsradius erweitert sich deutlich, die Anzahl an Stakeholdern ist hoch, es gibt kaum Erfahrung mit solchen Projekten, die Auswirkungen sind weitreichend und die weitere Entwicklung noch unvorhersehbar.

Wo bisher in Digitalisierungsprojekten im Wesentlichen interne Gruppen aus Administration, Medizin, Pflege usw. involviert waren, kommt im Kontext der Patientenportale nun eine völlig neue und große Gruppe hinzu: die Bürger. Sie lässt sich dabei zudem auch noch in mehrere Teilgruppen stratifizieren, wie zum Beispiel in gesundheitsinteressierte Bürger, in Patienten und in Angehörige. Der Wirkungsradius digital unterstützter Prozesse im Krankenhaus erweitert sich durch die Einbindung der Bürger. Selbstanamnese, das Lesen von Nachbehandlungshinweisen und Terminvereinbarungen finden häufig außerhalb des Krankenhauses und vor oder nach einem Aufenthalt statt. Die Prozesse decken nun einen größeren Teil der ‚Patient Journey‘ ab und müssen entsprechend von allen Beteiligten verstanden und berücksichtigt werden.

Die durch Patientenportale tangierten Abläufe – soweit sie zum jetzigen Zeitpunkt schon überschaut werden können – betreffen direkt oder indirekt nahezu alle Krankenhausmitarbeiter. Für den Großteil von ihnen wird die Einführung und insbesondere auch der Betrieb eines Patientenportals Neuland sein. Von der Zielsetzung über die Planung bis zur Weiterentwicklung kann daher nicht oder kaum auf Erfahrung zugegriffen werden.

Die Auswirkungen auf Effizienz, Service und Qualität können im Vergleich zu anderen Digitalisierungsprojekten erheblich sein. Ähnliche Transformationen mit teils disruptivem Charakter sind bereits in Branchen wie Handel, Banking und Tourismus zu beobachten. Neben Effekten auf bestehende Prozesse wie Terminmanagement und Nachsorge gibt es auch weniger offensichtliche Folgen, zum Beispiel verbesserte Behandlungsqualität durch höhere Adhärenz, gesteigerte Patientensicherheit durch Einbeziehung von Patienten und Angehörigen und die Stärkung der Arbeitgebermarke.

Patientenportale ermöglichen Prozesse, die es heute noch gar nicht gibt – ein Wesen echter digitaler Transformation – und die zunächst gegebenenfalls auch nur schemenhaft erdacht werden können.

Welche konkreten Handlungsfelder beachtet werden sollten, wie Nutzung und Nutzen zusammenhängen und wer solche Projekte managen sollte, lesen Sie im Special ‚Patientenportale und Systeme‘ aus der Oktober-Ausgabe der KTM

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Diese Meldung finden Sie auch in unserem Sondernewsletter Patientenportale

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