DGINA fordert Notfallreform-Gesetz
Die DGINA hat bei ihrer Jahrestagung die Politik aufgefordert, die immer wieder verschobene Notfallreform endlich umzusetzen. Nur mit einer gestärkten Notfallmedizin könne eine hochwertige Notfallversorgung sichergestellt werden.
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Die der Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) hat jetzt im Rahmen ihrer 20. Jahrestagung den Blick auch auf aktuelle gesundheitspolitische Themen gelenkt. DGINA-Präsident Martin Pin erinnerte an die längst geplante, aber immer wieder verschobene Notfallreform. „Wir können eine hochwertige zeitnahe Notfallversorgung der Menschen in unserem Land nur dann sicherstellen, wenn die Politik die Notfallkliniken und die Notfallmedizin jetzt stärkt“, sagte Pin. „Das bereits fertige Notfallreform-Gesetz, das dem Ampel-Aus zum Opfer gefallen ist, muss schnell auf den Weg gebracht werden. Wir brauchen dieses Gesetz dringend.“
Patrick Dormann, Leiter der Weiterbildung Notfallpflege an der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind und Mitglied des Kongresspräsidiums, forderte zudem eine Qualifizierungsoffensive für die Notfallpflege: „Die Fachdisziplin Notfallpflege entwickelt sich rasant, doch politisch ist noch viel zu tun“, so Dormann. Er sprach sich für Personaluntergrenzen in Notaufnahmen und für eine Fachpflegequote aus. Dies sei nur mit besseren Qualifizierungsmöglichkeiten zu erreichen. Er forderte auch einen für Nachwuchskräfte attraktiven Masterstudiengang Advanced Nursing mit Vertiefung Critical Care. In vielen anderen Ländern sei dies bereits Standard.
Dr. Julia Lorenz, Assistenzärztin und Vertreterin der Arbeitsgruppe YoungDGINA, plädierte für die deutschlandweite Einführung eines Facharztes für Notfallmedizin. „Ein Facharzt für Notfallmedizin wäre nicht nur ein Gewinn für uns als junge Generation“, so Lorenz, sondern auch für die Patientensicherheit. Vor allem in kleinen Kliniken, in denen nachts nicht alle Fachdisziplinen vertreten seien, brauche es jemanden, „der alles kann: die Einschätzung eines Herzinfarkts, das Management einer psychischen Krise, das Erkennen eines Schlaganfalls.“ Genau dafür müsse man ausgebildet sein. Systematisch, fundiert, und über Jahre – eben nicht nebenbei.