„Ich bin für sie da“
Amelia Florio, Betreuungsassistentin der Wertachkliniken. ©Doris Wiedemann
Auf der Station 4 der Wertachklinik Bobingen ist ein Pilotprojekt gestartet: Eine Betreuungsassistentin begleitet und unterstützt Patient:innen. Ursprünglich für Pflegeeinrichtungen vorgesehen, bewährt sich das Konzept auch in der Klinik.
Amelia Florio betreut als Alltagsbegleiterin die Patient:innen der Inneren Abteilung der Wertachklinik Bobingen, in der auch die Onkologie integriert ist. „Das Sozialgesetzbuch sieht diese besondere Betreuung für Krankenhäuser eigentlich nicht vor“, erklärt Pflegedienstleiterin Cornelia Geppert: „Aber wir sehen in der Arbeit einer Betreuungsassistentin einen großen Vorteil für unsere Patientinnen und Patienten – und auch für unsere Pflegekräfte.“ Den Beruf der Betreuungsassistent:in, oft auch Alltagsbegleiter:in genannt, gibt es in Pflegeeinrichtungen seit der Pflegereform im Jahr 2008. Man wollte damit dem Fachkräftemangel in Seniorenheimen entgegenwirken. Seit 2017 haben stationär Pflegebedürftige sogar einen Anspruch auf diese Form der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung. Amelia Florio hat im Berufsbildungszentrum einen dreimonatigen Kurs absolviert und anschließend Erfahrungen in verschiedenen Senioreneinrichtungen gesammelt.
„Damals habe ich mich gefragt, was aus den Menschen wird, wenn sie ins Krankenhaus müssen. Insbesondere, wenn sie bereits ein bisschen orientierungslos sind. Jetzt bin ich für sie da“, sagt sie. Als Alltagsbegleiterin hilft Florio bei der Speisen- und Getränkeanreichung, macht kleinere Besorgungen, wie etwa eine Telefonkarte kaufen. Und sie ist ganz einfach da, um zu reden, die Hand zu halten, die Patient:innen andere Gedanken zu bringen. „Es hilft dem Heilungsprozess, wenn man nicht immer nur an die Krankheit denkt“, weiß Amelia Florio.
„Ich bekomme sehr viele positive Rückmeldungen, von den Patientinnen und Patienten, aber auch von den Kolleginnen und Kollegen, die sehen, dass meine Arbeit den Menschen gut tut“, so Florio. Anders als in den Seniorendomizilen bleiben die Patient:innen im Krankenhaus nur eine relativ kurze Zeit, der Kontakt und die Unterstützung seien aber genauso intensiv.