KI-Kompetenz in der Medizin bündeln

Am Universitätsklinikum Leipzig gibt es eine neue Abteilung für Medizinische KI und Translation (MedKIT). Das zum Medizininformatikzentrum gehörende Team widmet sich der Implementierung von klinischen KI-Anwendungen im Praxisbetrieb.

Das Team der neuen Abteilung für Medizinische KI und Translation (MedKIT) am UKL: Prof. Toralf Kirsten (o. li.), Martin Federbusch (o. re.), Maria Schmidt (u. re.), Dr. Daniel Steinbach (u. mi.), Alexander Twrdik (li.). ©UKL


Aufgabe und Ziel der neuen Abteilung für Medizinische KI und Translation (MedKIT) am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ist, klinische KI-Unterstützung am UKL zu entwickeln und diese zu betreiben. Personell ist das Team aus dem AMPEL-Projekt hervorgegangen, womit auf diese Weise auch die am UKL entwickelte erfolgreiche Open-Source- Initiative und KI-Plattform Ampel-CDSS verstetigt wird.

Das aktuell fünfköpfige Team soll in den kommenden Monaten zum einen aktuell laufenden KI-Initiativen am UKL erfassen und bündeln, und sich zum anderen als zentraler Ansprechpartner für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Patientenversorgung etablieren. „Wir verstehen unsere Aufgabe so, dass wir für die Fragestellungen unserer Kollegen in den Kliniken die jeweils geeigneten wissenschaftlich fundierten KI-Lösungen finden, prüfen und zum Einsatz bringen“, so Prof. Toralf Kirsten, Leiter des Medizininformatikzentrums zur Zielsetzung. „Für mich steht das K in MedKIT eindeutig für Kooperation. Wir müssen weg vom Inseldenken und uns einen KI-Kontinent schaffen, an dem sich jeder beteiligen kann.“

Damit das gelingt, richtet das UKL die Abteilung MedKIT als zentrale Stelle für die Bündelung aller KI-Aktivitäten in der Patientenversorgung ein, in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät, wo sich die entsprechenden Forschungsaktivitäten konzentrieren. „In unserer gerade verabschiedeten Digitalisierungsstrategie haben wir uns unter anderem zum Ziel gesetzt, verstärkt KI in der Diagnostik und klinischen Entscheidungsunterstützung zu implementieren und so die Versorgung weiter zu verbessern,“ ordnet Dr. Robert Jacob, Kaufmännischer Vorstand des UKL, die organisatorische Entscheidung ein.

Ampel als erfolgreiche Blaupause

Das Ampel-CDSS sei da ein hervorragendes Beispiel, wie so eine Kooperation gelingen kann, die die Früchte der wissenschaftlichen Arbeit bis zum Patienten bringt. „Aus den Erfahrungen mit dem Ampel-Projekt wissen wir, das wahre Innovationen nur durch Kooperationen gelingen“, sagt Martin Federbusch. Der Facharzt für Labormedizin und ehemaliger Projektleiter der Ampel leitet nun die neue Abteilung MedKIT. Als klinischer Experte für Labormedizin, Innere Medizin und Clinical Decision Support führt er das ehemalige Ampel-Projekt nun in die Routineversorgung. „Das ist ein Translationsschritt, an dem die meisten wissenschaftlichen Projekte scheitern“, so Federbusch. Ursprünglich in der Labormedizin gestartet, hat sich die Entscheidungsunterstützung in fast alle Fachbereiche am UKL ausgedehnt. „Heute ist die Ampel für uns gar nicht mehr wegzudenken“, beschreibt Martin Federbusch. Erst dort, in der klinischen Realität, würde sich zeigen, was eine KI wirklich nützt. „Unser Ziel ist es nun, uns mit möglichst vielen weiteren Abteilungen und Standorten zu vernetzen, unsere Erfahrungen zu teilen und gleichzeitig externe Innovationen auch zu uns zu bringen.“

Als eine der ersten Aktionen hat das MedKIT-Team daher das CDSN (Clinical Decision Support Network) initiiert. In dem bisher noch informellen Netzwerk treffen sich 50 interdisziplinäre Standorte aus ganz Deutschland, um ihr Wissen zu KI in der Medizin auszutauschen und Kooperationen sowie gemeinsame Infrastrukturen auszubauen.

Uniklinikum Dresden ebenfalls mit im Boot

Eine Translation des UKL-Projektes an einen anderen Standort ist bereits in Umsetzung: Seit diesem Jahr wird die Ampel Plattform im Rahmen eines Forschungsprojektes auch am Universitätsklinikum Dresden etabliert. Dabei soll auch untersucht werden, ob und wie weitere Übertragungen an weitere Kliniken möglich sind. Unterstützt wird dieses Vorhaben mit Fördergeldern des Freistaats Sachsen in Höhe von rund einer Million Euro.

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