KI: Steigende Erwartungen, bleibendes Misstrauen
Der Einsatz von KI ist in vielen Bereichen der Medizin auf dem Vormarsch. Doch wie offen zeigen sich Mediziner für den Einsatz von KI, wenn es um die eigene Praxis oder ihren Klinikalltag geht? Eine neue Untersuchung gibt Einblicke.
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Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ist in vielen Bereichen der Medizin auf dem Vormarsch. Wie Mediziner zum Einsatz von KI stehen, wenn es um die eigene Praxis oder ihren Klinikalltag geht, untersucht eine aktuelle Befragung.
Insgesamt 70 Prozent der Befragten stehen dem Einsatz von KI als Unterstützung ärztlicher Empfehlungen zur Diagnostik oder Therapie positiv gegenüber. Bei aller Offenheit zum Einsatz von KI in den Arztpraxen wird in der Medscape-Umfrage aber auch klar, wo die Grenzen derzeit liegen: Denn ein Großteil der Umfrageteilnehmer würde aktuell nicht über KI mit den Patienten kommunizieren oder KI in die Behandlung einbinden.
In einigen Bereichen hat KI in den Praxen bereits Einzug gehalten: Rund ein Sechstel der Ärzte setzt KI schon heute vor allem für administrative Aufgaben ein, wie bei der Terminplanung und bei der Dokumentation sowie bei Aktualisierungen der elektronischen Patientenakte. Bei medizinisch-wissenschaftlichen Arbeiten setzen immerhin zwölf Prozent der befragten Mediziner KI zur Unterstützung ein. Die Umfrageteilnehmer, die KI aktuell noch nicht nutzen, denken ebenfalls genau in diesen Bereichen am häufigsten darüber nach, perspektivisch mit KI zu arbeiten.
Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und klare Grenzen
Besonders offen für den Einsatz von KI zeigen sich die Umfrageteilnehmer bei wissenschaftlichen Arbeiten und der Forschung. 71 Prozent der Befragten erwägen, KI bei der Erforschung von Krankheiten zu nutzen, zwölf Prozent setzen dies bereits um. Die Zusammenfassung von Patientenakten zur Vorbereitung eines Patientengesprächs ist ebenfalls ein Bereich, in dem Ärzte den Einsatz von KI zunehmend in Betracht ziehen. 70 Prozent der Befragten denken darüber nach, diese Technologie dafür zu nutzen, zehn Prozent tun dies bereits. Die Pflege der elektronischen Patientenakten wird von zwölf Prozent der Befragten KI-unterstützt erledigt, 68 Prozent überlegen, KI auch hier einzusetzen. Ob Ärzte durch den Einsatz von KI dann auch mehr Zeit für ihre Patienten gewinnen, bleibt fraglich: Zwar hoffen 38 Prozent auf zusätzliche Ressourcen, 30 Prozent der Befragten bezweifeln dies jedoch und 32 Prozent sind sich unsicher.
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Auch wenn Ärzte den Einsatz von KI in bestimmten Bereichen begrüßen, zeigen sie klare Grenzen auf, besonders wenn es die Kernkompetenzen der ärztlichen Tätigkeit betrifft: So lehnen 60 Prozent der befragten Mediziner den Einsatz von KI in der direkten Patientenkommunikation ab und 58 Prozent würden diese Technologien nicht bei der Behandlung einsetzen. Vorbehalte gibt es zudem bei der Anwendung für die Diagnose von Krankheiten: Zwar nutzen 13 Prozent der Ärzte KI bereits zur Diagnostik, doch 27 Prozent würden sie für diesen Zweck nicht einsetzen. Rund 61 Prozent der Ärzte denken jedoch darüber nach, die Technologie perspektivisch zur Diagnosestellung zu nutzen. Ähnlich bewerten Mediziner KI bei Prognosen zu Krankheiten, denn 29 Prozent sprechen sich hier gegen einen Einsatz von aus. 64 Prozent könnten sich dagegen vorstellen, KI einzusetzen und sieben Prozent nutzen KI bereits zur Prognosestellung.
Forderungen nach einem rechtlichen Rahmen zum Einsatz von KI
Die Mehrheit der Ärzte plädiert dafür, dass der Einsatz von KI einem rechtlichen Rahmen unterliegen sollte. 88 Prozent der Befragten befürworten eine Regulierung vom Staat oder durch Verbände, um den Schutz der Patientendaten dauerhaft sicherzustellen. Dabei sind 31 Prozent der Meinung, dass es den Behörden oder Verbänden gelingen könnte, die Vertraulichkeit der Daten zu wahren, 34 Prozent sind unsicher und 35 Prozent glauben nicht daran. Zudem befürchten 81 Prozent der Mediziner, dass Patienten durch die Nutzung von KI-basierenden Systemen falsche Informationen erhalten könnten.
Für den aktuellen Medscape-Report ,Kann die KI die Medizin verbessern? Wie Ärzte in die Zukunft blicken‘ nahmen von Anfang Januar bis Anfang Mai 2024 mehr als 1.000 Ärzte, die in Deutschland leben und arbeiten, an einer Online-Umfrage teil.
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