MedTech-Verband veröffentlicht Positionen zur Wahl
Der Industrieverband Spectaris hat jetzt ein Positionspapier zur Bundestagswahl vorgelegt. Darin skizziert der Verband konkrete Schritte, wie die Medizintechnik als Leitindustrie gestärkt und politisch gezielter unterstützt werden sollte.
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Der Industrieverband Spectaris, in dem auch viele Unternehmen der Medizintechnik vertreten sind, hat jetzt sein Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 vorgestellt. Unter dem Titel ,Medizintechnik stärken – Innovationen für eine bessere Gesundheitsversorgung‘ skizziert der Verband konkrete Schritte, wie die Medizintechnik-Branche als Leitindustrie gestärkt und dafür industriepolitisch gezielter unterstützt werden sollte. Mit über 212.000 Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung von 18,2 Milliarden Euro ist die Medizintechnik nicht nur ein Wachstumsmotor in Deutschland, sondern ein wesentlicher Faktor für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.
Die Innovationskraft, die die deutsche Medizintechnik-Branche weltweit auf eine Spitzenposition gebracht habe, werde zunehmend durch regulatorische Hürden ausgebremst, so Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris.
In dem aktuellen Positionspapier nennt der Verband sechs zentrale Handlungsfelder, um die Branche auf Erfolgskurs zu halten: Die Medizintechnik müsse als Leitindustrie anerkannt werden, eine nationale MedTech-Strategie und eine stärkere industriepolitische Unterstützung sollten die Branche als Innovationstreiber in Deutschland sichern. Weiter heißt es, um Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, müssten bürokratische Hürden abgebaut und die Regulierungsdichte müsse reduziert werden. Eine neue Willkommenskultur für MedTech-Unternehmen solle durch schnellere Zulassungs- und Produktionsprozesse geschaffen werden. Die dritte Forderung zielt auf optimierte Bewertungsverfahren und ein Fast-Track-Verfahren für wegweisende Technologien, die medizintechnische Innovationen zügiger in die Erstattung durch die Gesetzliche Krankenversicherung bringen sollen.
Weiterhin fordert der Verband einen besseren Zugang zu Gesundheitsdaten und den verstärkten Einsatz von KI. Das könne nicht nur Effizienz und Versorgung verbessern, sondern auch die Fachkräftekrise entschärfen. Dazu bedürfe es qualitativ hochwertiger Gesundheitsdaten und eines inklusiven Gesundheitsdatenökosystems. Auch die Versorgung mit Hilfsmitteln sei ein zentraler Baustein des deutschen Gesundheitssystems. Um die langfristige Finanzierbarkeit sicherzustellen, die Versorgung der Patienten zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hilfsmittelbranche zu stärken, müsse die Hilfsmittelversorgung zukunftsfähig gestaltet werden. Außerdem müsse sich die neue Bundesregierung in Brüssel für den Abbau von Handelshemmnissen und die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen und insbesondere deutschen Medizintechnikindustrie einsetzen. Auch der Abschluss neuer Freihandelsabkommen könne dieses Potenzial weiter heben, so der Verband.
Ein zentrales Hindernis sieht der Verband in Überregulierung und Bürokratie. So hätten sich die Entwicklungskosten für Medizinprodukte in den letzten Jahren durch die europäische Medizinprodukteverordnung (MDR) verdoppelt, ohne dass dies nachweislich die Patientensicherheit verbessert habe. Zusätzlich würden überschießende regulatorische Vorgaben die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Branche bremsen, weil die Politik von grundsätzlichem Misstrauen gegenüber dem eigenverantwortlichen Handeln der Wirtschaft getrieben sei. „Die Balance zwischen Patientenschutz und Innovation muss dringend neu justiert, das ‚Gold Plating‘ europäischer Vorgaben durch zusätzliche nationale Regelungen unbedingt zurückgefahren werden“, so Leonhard.
Die Medizintechnik sei nicht nur ein Garant für hochwertige Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum, sondern ein Schlüssel zur modernen Gesundheitsversorgung. Daher appelliert der Verband an die kommende Bundesregierung, diese strategisch wichtige Industrie zu fördern und fit für die Zukunft zu machen. Das vollständige Positionspapier steht hier zum Download zur Verfügung.