Nachhaltigkeitspreis fürs Klinikum Stuttgart
Das Klinikum Stuttgart erhält den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 und wird damit für seine Leistungen in den Bereichen ökologische und soziale Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Photovoltaikanlage auf dem Dach der neuen Personalwohnungen. ©Klinikum Stuttgart/Jonas Ratermann
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist Europas größte Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement. Er orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sowie der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und prämiert richtungsweisende Leistungen in diesem Bereich. Das Klinikum Stuttgart hat Nachhaltigkeit als Unternehmensziel verankert, gilt als Vorreiter auf dem Weg zum Green Hospital, trägt zur Klimastrategie der Landeshauptstadt bei und hat als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland standardisierte Nachhaltigkeitsberichte nach den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex veröffentlicht.
Krankenhäuser verantworten ca. fünf Prozent der klimaschädlichen Emissionen und tragen damit substanziell zu globalen krankmachenden Veränderungen bei. Der Energie- und Ressourcenverbrauch von Krankenhäusern entspricht pro Bett etwa dem eines Einfamilienhauses. Das energieintensive Niveau bietet jedoch doppelt lohnende Ansätze. Oft kann das ökologisch Sinnvolle gleichzeitig auch ökonomisch vorteilhaft sein – etwa im Bereich Energieeffizienz oder Abfallvermeidung.
Das Klinikum Stuttgart definiert seine Ziele und bündelt seine Maßnahmen in einer Nachhaltigkeitsstrategie, koordiniert von der Stabsstelle Nachhaltigkeit.
Wichtige Maßnahmen des Klinikums im Bereich ökologische Nachhaltigkeit:
- Regenerative Energiegewinnung: Allein 2023 erfolgten Investitionen in Höhe von drei Millionen Euro zum Ausbau der Photovoltaikanlagen. Eine systematische Steigerung der Energieeffizienz sowie der Bezug von 100 Prozent Ökostrom sind Bestandteil des Nachhaltigkeitsansatzes.
- Systematische Abfallvermeidung und Recycling von Wertstoffen: Ein wachsender Anteil der medizinischen Geräte wird im Haus sterilisiert (über 5 Mio. Instrumente p.a.) und der Anteil von Einwegprodukten reduziert.
- Eine systematische Analyse des Verwurfs von Lebensmitteln ist Grundlage zur intelligenten Anpassung von Rezepten und Portionsgrößen.
- Nachhaltige Mobilität: Über 500 Mitarbeitende nutzen das vor einem Jahr etablierte Angebot von E-Bike-Leasing. Mitfahr-Apps wurden eingeführt und gut angenommen, die Fahrradstellplätze werden derzeit ausgebaut.
- Ökologisches Bauen: Personalwohnungen und Betriebskita wurden mit hohem Holzanteil nachhaltig gebaut und produzieren als Plusenergiehäuser mehr Energie, als sie verbrauchen. Intelligente Lüftungssysteme, Verschattungskonzepte, Betonkernaktivierung und Kühldecken sorgen energieeffizient auch im Sommer für besseres Raumklima. Flankierend werden im Rahmen des Neubaus des Katharinenhospitals städtebauliche Maßnahmen vorbereitet, etwa die Freilegung bisher verbauter Frischluftschneisen, Entsiegelung von Flächen, Fassadenbegrünung sowie Verschattung durch großkronige Laubbäume.
- Nachhaltige Küche: Bei der Zubereitung der Speisen für Patient:innen, Mitarbeitende sowie einige Kitas und Schulen in Stuttgart setzt das Klinikum zunehmend auf regionale Produkte. Das Catering bei Veranstaltungen ist vegetarisch.
- Einsparung von OP-Gasen: Mit neuen Ansätzen und intelligenter Flusssteuerung werden die klimaschädlichen Narkosegase reduziert.
Wichtige Maßnahmen im Bereich soziale Nachhaltigkeit:
- Die 8.000 Mitarbeitenden des Klinikums Stuttgart profitieren von den Rahmenbedingungen des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes und der Trägerschaft durch die Landeshauptstadt Stuttgart (u. a. betriebliche Altersvorsorge, Betriebskindergarten, Personalwohnungen, Kostenübernahme Deutschlandticket, Job-Räder, Stipendien für Pflegekräfte, Weiterbildung).
- Im Klinikum Stuttgart arbeiten Menschen aus ca. 100 verschiedenen Ländern. Integrationsbeauftrage unterstützen den Start internationaler Fachkräfte.
- In einer langfristigen vertraglichen Regelung mit Personalvertretungen, Gewerkschaften und der Landeshauptstadt Stuttgart (‚Vier-Seiten-Vertrag‘) ist der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen definiert.
Nachhaltigkeitsbericht des Klinikums Stuttgart hier