Neuer Test erkennt Parkinson vor Ausbruch
Chefärztin Prof. Dr. Brit Mollenhauer ©Valentin Pellio
Wer die Diagnose Parkinson erhält, hat meist bereits motorische Symptome und der Erkrankungsprozess läuft im Gehirn schon viele Jahre. Bislang gab es keine Möglichkeit, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Das könnte sich nun ändern.
Im Rahmen der PPMI-Studie der Michael J. Fox Foundation, an der auch die Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel beteiligt ist, gab es einen Durchbruch. Es ist gelungen, anhand eines biologischen Tests die Erkrankung nachzuweisen, noch bevor erste Symptome auftreten. Die PPMI-Studie (Parkinson's Progression Markers Initiative), gefördert von der Michael J. Fox Foundation for Parkinson's Research (MJFF), ist die weltweit größte Parkinson-Biomarker-Studie. Die Paracelsus-Elena-Klinik ist seit vielen Jahren als eines der Top-Rekrutierungszentren in Europa an der PPMI-Studie beteiligt.
Mit dem neuen Test, dem so genannten Alpha-Synuclein-Seed-Amplification-Assay (αSyn-SAA), konnte das bei Parkinson fehlgefaltete Protein Alpha-Synuclein im Nervenwasser der Studienteilnehmer:innen nachgewiesen werden. „Die Validierung dieses Biomarkers läutet eine neue, biologische Ära in der Parkinson-Forschung ein", so Kenneth Marek, M.D., leitender Präsident sowie PPMI-Forscher und leitender Wissenschaftler am Institute for Neurodegenerative Disorders in New Haven, der das Studienteam in der Paracelsus-Elena-Klinik schon mehrfach besucht hat.
Auch Prof. Dr. Brit Mollenhauer, Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik, ist sich der Bedeutung der neuesten Studienergebnisse bewusst. Die Ergebnisse wurden in der vergangenen Woche in ‚The Lancet Neurology‘ veröffentlicht, Mollenhauer ist daran als Forscherin und Mitautorin beteiligt. Die Forschungsergebnisse der PPMI-Studie stützen sich auf die Untersuchung von mehr als 1.100 Proben von PPMI-Teilnehmer:innen, von denen über die Hälfte an Parkinson erkrankt waren. Von den Teilnehmenden wurden Proben ihres Nervenwassers genommen. Diese Methode ist laut Mollenhauer gleichzeitig die Schwachstelle des Tests. Denn einfacher wäre ein solches Verfahren für Biomarker im Blut. Einen Bluttest zu entwickeln oder einen Nasenabstrich zur frühen Diagnosestellung zu finden, ist die große Hoffnung der Neurologin aus Kassel. Sie arbeitet mit ihrem Forschungsteam im Labor der Universitätsklinik Göttingen daran.