Patientenportale: Langsam wird es Zeit
Bis Ende des Jahres müssen die meisten Krankenhäuser ihre Projekte, für die KHZG-Mittel genehmigt wurden, zumindest beauftragen. Trotzdem gibt es neue Ausschreibungen bis zum Jahresende und darüber hinaus.
Bild: Polavis
Für diese aktuell zu beobachtende Situation gibt es unterschiedliche Gründe: fehlende Ressourcen zur Antragstellung, unzureichende Ressourcen für die Umsetzung oder fehlender Anspruch auf Förderungen. Die gesetzlich geforderten Maßnahmen müssen nichtsdestotrotz umgesetzt werden. Jedes Krankenhaus muss die in den Fördertatbeständen genannten digitalen Dienste bereitstellen, ansonsten drohen Abschläge von bis zu zwei Prozent. Um sie zu vermeiden, reicht für die Jahre 2025 und 2026 bereits der Nachweis einer Beauftragung. Hat ein Krankenhaus keinen Antrag gestellt oder keine Förderung bewilligt bekommen, heißt das nicht, dass es von der Digitalisierung abgeschnitten wird.
Der Fokus sollte dann auf einer Lösung liegen, die die Muss-Kriterien des KHZG abdeckt und damit den Fördertatbestand 2 erfüllt, keinen großen Einführungsaufwand verursacht und zudem kostengünstig ist. Das intensive Ausschreibungsgeschehen hat dabei dazu geführt, dass die Kriterien aus den Katalogen des Gesetzes immer klarer in den relevanten Anforderungen formuliert werden. Bedarfsgerecht und umsetzungsoffen sind dabei zwei wichtige Stichworte. Als gut überlegter, gut konzipierter Standard bietet ein Patientenportal immense Vorteile, das sollte bei den Zukunftsentscheidungen berücksichtigt werden. Es ist ein wichtiger Schritt in der Digitalisierung einer Einrichtung. Klinikabläufe werden im besten Fall effizienter, deutliche Zeiteinsparungen können fehlende Fachkräfte aufwiegen und es lassen sich schon kurzfristig Ressourcen für die eigentliche Patientenversorgung und -betreuung freisetzen.
Ausschlaggebend für den inhaltlichen Umfang und den Zeitaufwand eines Einführungsprojekts ist insbesondere der Grad der Individualisierung der Prozessabläufe zwischen und innerhalb der Fachbereiche. Vereinbart die Organisation für das gesamte Krankenhaus einen durchgehenden Standard für die digitalen Pfade, reduziert sich der Aufwand für Abstimmung und Parametrierung erheblich. Dann bedeutet die Harmonisierung interner Abläufe für den Versorger in der Regel auch einen Transformationsprozess – und genau dort liegen die Chancen der Digitalisierung. Werden dann zu einem späteren Zeitpunkt weitere Prozesse oder Funktionen relevant, kann das Patientenportal flexibel erweitert werden.
Wie man aus erfolgreichen Software- und Einführungsprojekten lernen kann und überambitionierte Planungen, die schnell den Erfolg eines Projekts verhindern können, lesen Sie im Titelthema der Oktober-Ausgabe der KTM mit dem Special ‚Patientenportale und Systeme‘
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