Psychiatrie des Universitätsklinikums Bonn mit DIVR XR Science Award 2023 ausgezeichnet

Auf dem Monitor: ,Virtueller Seminarraum' zur multimodalen Symptom-Erfassung bei erwachsenen Personen mit ADHS. ©www.divr.de

Wie lässt sich Virtual Reality (VR) zur Therapie und Diagnostik psychischer Störungen nutzen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Forschungsgruppe ‚Virtual Reality Therapy and Medical Technology‘ der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Für die Entwicklung und Anwendung eines virtuellen Seminarraums zur multimodalen Symptomerfassung bei erwachsenen Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurde die Forschungsgruppe nun mit dem DIVR XR Science Award des Deutschen Instituts für Virtuelle Realitäten in der Kategorie ‚Athletic Performance, Psychology & Health‘ ausgezeichnet.

Mit Virtual Reality verschiedenste für die Behandlung und Erforschung psychischer Störungen relevante Alltagssituationen realitätsgetreu, kostengünstig und hoch-standardisiert simuliert werden. Die Bonner Forschungsgruppe um Leiter Dr. Niclas Braun machte sich das in einem Drittmittel-geförderten (MEDICE, BONFOR, BMBF) Projekt zunutze, um eine naturalistische Testumgebung für das Erfassen von Symptomen und krankheitsbedingten Verhaltensweisen von Erwachsenen mit ADHS zu entwickeln. Während die Patient:innen im virtuellen Seminarraum eine Aufgabe absolvieren, werden neben den Antworten und Reaktionszeiten auch Kopf- und Augenbewegungen sowie die Gehirnaktivität gemessen. Um die Testsituation noch realistischer zu gestalten, werden in regelmäßigen Abständen ablenkende Ereignisse abgespielt, wie beispielsweise ein Krankenwagen mit Martinshorn oder ein Seminarteilnehmer, der zu spät kommt – wie im echten Leben.

Diese für erwachsene Personen mit ADHS bisher einzigartige Testumgebung überzeugte die Jury des DIVR XR Science Awards, die in diesem Jahr zum sechsten Mal in verschiedenen Kategorien vielversprechende VR-Projekte deutscher Hochschulen auszeichnete. Besonders beeindruckt war die Jury von der Kombination der verschiedenen Messverfahren und der Tatsache, dass der Seminarraum schon in vier Studien erprobt wurde, von denen drei bereits in internationalen Fachzeitschriften (Wiebe et al., 2023; Selaskowski et al., 2023; Wiebe & Kannen et al., 2022) publiziert wurden.

Teamleiter Braun bedankte sich bei seinen Teammitgliedern Annika Wiebe, Benjamin Selaskowski, Kyra Kannen, Laura Asché und Julian Pakos sowie bei Klinikdirektorin Prof. Dr. Alexandra Philipsen, „ohne deren tatkräftigen Einsatz dieses Projekt nie so erfolgreich hätte umgesetzt werden können", so AG-Leiter Dr. Niclas Braun.

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