Sinkt die Akzeptanz für die ePA?
In einer jetzt veröffentlichten Studie wurde eine sinkende Akzeptanz für die ePA diagnostiziert. Man müsse die Menschen stärker über die Vorteile eines umfassend digitalisierten Gesundheitswesens aufklären, so die Autoren.
©Zerbor, stock.adobe.com
Laut einer jetzt veröffentlichten Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte lässt die Zustimmung zu wesentlichen Elementen der Digitalisierung im Gesundheitswesen nach. Ein Drittel der Befragten und damit etwas mehr als bei einer ähnlichen Befragung im Vorjahr will laut der Ergebnisse wahrscheinlich oder bestimmt von seiner Opt-out-Option Gebrauch machen und der ePA widersprechen. 67 Prozent der Verbraucher gaben an, sie würden der elektronischen Patientenakte (ePA) wahrscheinlich oder bestimmt nicht widersprechen – das sind fünf Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr (72 Prozent). Die Bereitschaft, die ePA zu nutzen, steigt dabei mit dem Alter kontinuierlich an – bei den Befragten über 65 Jahren beträgt die Nutzungsbereitschaft 83 Prozent; bei den 18-bis 24-Jährigen dagegen nur 37 Prozent. Basis der Ergebnisse ist eine repräsentative Befragung von 1.000 Verbrauchern im August 2024. Bereits 2023 hatte das Beratungsunternehmen eine vergleichbare Befragung zur Digitalisierung im Gesundheitswesen durchgeführt.
Eine ebenfalls repräsentative Umfrage des Verbands Bitkom im Mai/Juni dieses Jahres kam noch zu dem Ergebnis, dass nur jeder vierte (26 Prozent) die Nutzung der ePA eher (18 Prozent) bzw. in jedem Fall (acht Prozent) ausschließt. Die Entwicklung war bei den Bitkom-Befragungen genau gegenläufig – im Jahr davor hatten in einer Vorgänger-Befragung noch 37 Prozent die ePA abgelehnt. 89 Prozent der Befragten hielten in der diesjährigen Bitkom-Befragung die Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich für richtig, 71 Prozent wünschten sich dabei sogar mehr Tempo. Allerdings fühlten sich 48 Prozent der Befragten von der Digitalisierung im Gesundheitswesen überfordert.
Grund für die Skepsis über alle Altersklassen hinweg sind laut der Autoren der Deloitte-Studie vor allem auf Sorgen um die Datensicherheit und ein ,unklarer Zusatznutzen‘ der ePA für alle. 58 Prozent der Befragten befürchten, dass ihre Daten nicht ausreichend sicher sind (im Vorjahr waren es noch 75 Prozent). Etwa genauso viele (mit 55 Prozent fünf Prozent mehr als 2023) haben Zweifel am Zusatznutzen und nennen dies als Grund für ihre ablehnende Haltung.
Die meisten Befragten sind sich laut der Ergebnisse bewusst, dass Gesundheitsdaten einen erheblichen Mehrwert in der Forschung sowie der Entwicklung von personalisierten Behandlungsmethoden haben können. 83 Prozent der Befragten sehen grundsätzlich einen Vorteil in der Nutzung von Gesundheitsdaten. Konkret erhoffen sich 60 Prozent eine bessere Versorgung 44 Prozent erwarten geringere Beiträge zur Krankenversicherung. Lediglich 47 Prozent bezeichnen sich allerdings selbst als offen oder sehr offen für das Teilen ihrer Gesundheitsdaten. Das größte Vertrauen beim Umgang mit Gesundheitsdaten wird Ärzten entgegengebracht. Allerdings spielt auch hier das Alter eine entscheidende Rolle: bei den 18-bis 34-Jährigen haben knapp 50 Prozent das größte Vertrauen den Umgang mit Gesundheitsdaten betreffend Ärzten gegenüber, bei den über 65-jährigen sind es mehr als 70 Prozent.
„Die Befragung zeigt: Wir müssen die Menschen stärker über die Vorteile eines umfassend digitalisierten Gesundheitswesens aufklären und den Mehrwert zum Beispiel der elektronischen Patientenakte greifbar machen“, so Ibo Teuber, Partner bei Deloitte und zuständig für den Gesundheitssektor. „Das ist eine der Voraussetzungen für den Erfolg der ePA und die weitere Digitalisierung des Gesundheitswesens.“