Weltpremiere an der Uniklinik Bonn

(v. l.) PD Dr. Daniel Kütting mit Dr. Julia Wagenpfeil, Oberärztin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB mit Dr. Tatjana Dell, Oberärztin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB und Dr. Carsten Meyer, stellvertr. Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKB mit dem vaskulären Corindus OP-Roboter. ©Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba

Anfang Mai wurden zwei radiologische Eingriffe am Universitätsklinikum Bonn weltweit zum ersten Mal mit einem vaskulären OP-Roboter vom Typ Corindus erfolgreich durchgeführt.

Beim ersten der beiden Eingriffe mit dem Corindus-Roboter wurde ein Lebertumor mithilfe der vaskulären Robotik superselektiv chemo-embolisiert. Das bedeutet, dass der Tumor über einen Mikrokatheter mit einem Chemotherapeutikum behandelt und zeitgleich die Blutversorgung des Tumors unterbunden wurde. PD Dr. Kütting, der die weltweit ersten vaskulär-robotischen Eingriffe an Leber und Prostata durchgeführt hat, und sein Team konnten dabei völlig strahlengeschützt und punktgenau den ca. 1 mm großen Mikrokatheter über den Roboter direkt am Lebertumor platzieren. Die effektive Therapie des Lebertumors erfolgte dann unter größtmöglicher Schonung des restlichen Lebergewebes.

Darüber hinaus wurde erstmalig die robotische superselektive Prostataembolisation zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung durchgeführt. Hier wurde mittels vaskulärer OP-Robotik die Blutversorgung der Prostata reduziert, um eine Schrumpfung der Prostata zu induzieren und die Symptome der Prostatavergrößerung zu lindern. „Für Kathetereingriffe im Bauchraum, bei denen die Navigation kleiner und gewundener Gefäße oft umständlich zu navigieren ist, ist die robotergestützte Durchführung besonders vorteilhaft“, so Kütting. Beide Eingriffe seien erfolgreich gewesen.

Beim Corindus handelt es sich um einen vaskulären, also die Gefäße betreffenden OP-Roboter, der ursprünglich für Interventionen an den Herzkranzgefäßen entwickelt wurde. Eine Weiterentwicklung ermöglichte dann auch den Einsatz bei Eingriffen an den Gefäßen im Kopf. Die robotisch gesteuerte Angiografie ermöglicht hochpräzise kathetergesteuerte Therapien bei einer gleichzeitigen Reduzierung der Strahlenexposition für Behandler:innen, die nicht mehr – wie beim DaVinci-Roboter – direkt bei den Patient:innen stehen, sondern an einer Konsole sitzen. „Dass die OP-Robotik jetzt auch Anwendung in abdominellen vaskulären Eingriffen findet, ist eine spannende Entwicklung, da sie mit potenziellen Verbesserungen von Therapien im Sinne der Präzisionsmedizin einhergeht“, sagt PD Dr. Daniel Kütting, Leitender Oberarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB).

Der vaskuläre OP-Roboter Corindus wurde im Rahmen des Innovative Secure Medical Campus (ISMC)-Projekts des UKB implementiert. Für das in Deutschland einzigartige Leuchtturmprojekt der Digitalisierung erhielt das UKB 2022 eine Förderung von 17,5 Mio. Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW.

Dr. Wagenpfeil schafft den Gefäßzugang für den Eingriff und bereitet den Roboter vor. ©Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba

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