Wie Architektur heilen hilft

Kreiskrankenhaus Agatharied © Nickl & Partner, Foto: Stefan Müller-Naumann

Im 20. Jahrhundert wurde der Bautyp ‚Krankenhaus‘ immer stärker von den Faktoren Effizienz, Ökonomie und Rationalisierung geprägt. Grundlegende Aspekte der menschlichen Würde, der Bedürfnisse und Empfindungen Kranker und Pflegender traten dabei in den Hintergrund. Die psychosozialen Konsequenzen dieser Entwicklung wiegen jedoch schwer. Heute rücken der kranke Mensch und die ihn heilende Architektur zunehmend in den Vordergrund, wenn es um Entwurf und Planung geht. Eine Ausstellung in München zeigt dazu 13 Beispiele.

Neue Ansätze einer ‚Healing Architecture‘ haben sich seit den1980er-Jahren in Nordamerika formiert und beeinflussen inzwischen auch in Europa erfolgreich die Diskussion um eine notwendige Reform des Krankenhausbaus. Obwohl bereits erfolgreiche Beispiele für wirksame heilende Architektur umgesetzt wurden, fehlt es an öffentlicher Aufmerksamkeit und politischer Unterstützung, um die deutlichen Ergebnisse des ‚Evidence-Based Design‘ bei Neu- und Umbauten von Kliniken in voller Konsequenz anzuwenden. Ein grundsätzliches Umdenken in der Gesellschaft über die Aufgaben und Möglichkeiten des Klinikbaus ist dringend notwendig.

Die Ausstellung ‚Das Kranke(N)haus‘ im Architekturmuseum der Technischen Universität München (12. Juli 2023 bis 21. Januar 2024) setzt sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen der heilenden Architektur, mit der Sichtbarkeit ihrer Erfolge, also ihrer Wirksamkeit, sowie mit den Wegen und Hürden ihrer Realisierbarkeit kritisch auseinander. Ziel muss es sein, nicht der Krankheit, sondern den Kranken Raum zu geben. Gezeigt wird eine internationale Auswahl herausragender Beispiele, kuratiert von Tanja C. Vollmer, Andres Lepik und Lisa Luksch.

www.architekturmuseum.de/ausstellungen/das-krankenhaus-2

Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, München

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