Pflegeausbildung mit Humor

Seit Mitte 2018 wurde ein innovatives Unterrichtskonzept zum Stressmanagement und zur Anhebung der Arbeitsmotivation für Pflegeauszubildende in einer Langzeitstudie untersucht, die jetzt abgeschlossen wurde.

Pflegefachschüler in einem Humorworkshop der Stiftung Humor Hilft Heilen ©Marina Weigl


Seit Mitte 2018 wurde ein innovatives Unterrichtskonzept zum Stressmanagement und zur Anhebung der Arbeitsmotivation für Pflegeauszubildende in einer Langzeitstudie der Stiftung Humor hilft heilen (HHH), der Universität zu Lübeck und der Alexianer-Misericordia GmbH wissenschaftlich untersucht.

HHH hat mit Unterstützung der Universität Lübeck das Pionierprojekt „Freude pflegen“ entwickelt: ein Curriculum mit Themenschwerpunkten, die in der klassischen Ausbildung oft zu kurz kommen. Die Teilnehmer konnten lernen, wie man mit einer humorvollen Haltung die Perspektive wechseln und belastende Dinge loslassen kann, was Stress und Anspannung abbaut und wie man so gut für sich sorgt, dass es auch langfristig möglich bleibt, für andere zu sorgen, ohne selbst auszubrennen.

In sechs Modulen wurde das Unterrichtskonzept „Freude pflegen“ mit Auszubildenden der Kranken- und Altenpflege der Alexianer Pflegeschule in Münster getestet. Mit ca. 90 Schülern wurden halbjährlich dreistündige Workshops durchgeführt, die die Fähigkeiten zum Perspektivwechsel und zur Anwendung von Humor unterstützen und somit resilienzfördernd sind, während die Kontrollgruppe an einer Alexianer Pflegeschule in Berlin das Unterrichtskonzept nicht erhielt.

„Angesichts der hohen emotionalen und körperlichen Herausforderungen für Auszubildende in der Pflege freuen wir uns sehr, dass wir an dieser Langzeitstudie mit unseren Auszubildenden teilnehmen konnten“, so Peter Ahaus, stellvertretender Schulleiter der Alexianer Zentralschule für Gesundheitsberufe in Münster. „Das Unterrichtskonzept ‚Humor in der Pflege‘ gab unseren Auszubildenden die Möglichkeit der Reflexion zum eigenen Umgang mit Unsicherheiten und herausfordernden Arbeitsumständen.“

Die Ergebnisse der Studie können insgesamt als sehr positiv bewertet werden. Jedoch zeigten die Ergebnisse auch, dass die Anwendung des Gelernten in der Praxis noch gesteigert werden kann. Aussagen der Teilnehmenden waren unter anderem: „Einem wird bewusst, dass Humor nicht nur positive Auswirkungen auf das Arbeitsklima hat, sondern auch auf das persönliche Befinden“ oder „Das Training hat mein Bewusstsein für Humor als Stressabbau noch weiter verstärkt. Ich weiß nun, dass es nicht falsch ist, schwierige Situationen bei der Arbeit auch mal mit Humor zu nehmen“.

Man wolle im Rahmen des Curriculums im Sinne der Positiven Psychologie eine stärkenorientierte Selbst- und Fremdwahrnehmung der Auszubildenden fördern, um sie im authentischen und humorvollen Kontakt mit Patienten und Teammitgliedern zu stärken, sagt Andreas Bentrup, Fachlicher Leiter Humorworkshops bei HHH. Lea Böttger, Projektleitung Humorworkshops bei HHH, ergänzt, dass man von Seiten der Stiftung immer wieder erlebe, welche positive Wirkung diese Qualität präsenter, zwischenmenschlicher Zuwendung und Begegnung sowohl für Patienten als auch für Pflegefachpersonen habe.

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